Neue Pfade. Immer wieder.

Der Planning-Alltag erfordert eine stetige Neuerfindung und implizite Neugier. Die aktuelle Branchenbefragung zeigt, dass so zwar kaum ein einheitliches Berufsbild entsteht, dafür die Relevanz des Plannings zunimmt.

Von Sebastian Krowarz, OgilvyOne Frankfurt

 

Montagmorgens in Hamburg. Wir befinden uns in einer netzwerkgeführten Fullservice-Agentur und machen uns, inmitten der über 200 Mitarbeiter, auf die Suche nach der Planning-Abteilung. Dort treffen wir auf Bennie, 33. Der studierte Marketing- und Kommunikationswirt ist einer von sechs Plannern hier vor Ort und bereits seit sechs Jahren in diesem Beruf zu Hause. Er zeigt uns, was ihn täglich auf Trab hält: Strategieentwicklung und Konzeption, Recherchearbeiten mit einhergehender Analyse des Materials und natürlich das Aufsetzen von Briefings sind die essenziellen Bestandteile des Arbeitsalltags. Und das nicht nur auf Kunden, sondern immer wieder auch im Rahmen von
Neugeschäft. Am Jahresende bleiben Bennie rund 56.000 Euro Bruttogehalt über. Ein branchenüblicher Verdienst.

Bennie ist statistischer Durchschnitts-Planner. Ergebnis einer vom Branchenverband APG durchgeführten Befragung unter rund 130 Berufsvertretern in Deutschland. Die diesjährige Umfrage sollte neben einer Bestandsaufnahme, wie es um den Berufsalltag des Planners steht, vor allem die Frage nach der Zukunft der Branche anreißen.

 

Quo vadis?

Die Trends der kommenden Jahre sind demnach klar: Der Aufgabenbereich des Plannings wird breiter und findet sich mehr und mehr auch im beratenden, strategischen Bereich wieder. Eine logische Reaktion auf die Medienfragmentierung und die damit einhergehende Notwendigkeit differenzierter Markenkommunikation, die deutlich mehr konzeptionelle Planung als der altbekannte Kampagnenansatz erfordert. Kein Wunder also, dass wir bereits heute Planner in den verschiedensten Bereichen vorfinden. Egal ob Brand Planning, Creative Planning oder Strategic Planning.Das klassische Account Planning ist nur noch eine Variation unter vielen und zeigt: Die Vielseitigkeit des Planners ist gefragt. Ein fixes Tätigkeitsfeld gibt es folglich nicht, was allein die Breite an unterschiedlichen Titeln und Berufsbezeichnungen widerspiegelt: Kaum ein Jobtitel ist gleich, fast jeder zweite kann einen individuell anmutenden Titel vorweisen.

 

Blick über den Tellerrand

Das zeigt sich auch in der Ausbildung der Planner-Branche. Eine geregelte Ausbildung existiert nicht; ebenso gibt es nicht den einen Planner-Studiengang, wenngleich neun von zehn Plannern einen Universitätsabschluss vorweisen können. Zwar bilden Marketing und Kommunikation die Studienschwerpunkte der Absolventen dennoch ist die Streubreite groß: Über 40 Prozente fokussierten sich auf andere Themengebiete. Angefangen bei Sozialwissenschaften über Philosophie bis hin zu Germanistik und Theologie. Der Planner an sich ist ein wissbegieriges Wesen. Das ist auch gut so. Denn diese Vielfältigkeit hilft, sich immer wieder neu auf die Bedürfnisse der Konsumenten einzulassen und immer wieder Neues kennenzulernen und zu verstehen. Es ist eben jene Quirligkeit, die u.a. dafür sorgt, dass die Planner sich in einer zunehmend wichtigeren Rolle im Agenturalltag der Zukunft sehen. Kanierechancen inbegriffen: Fast jeder dritte Planner ist in leitender Position tätig. Gute Aussichten also für den Unterbau, aktuell bestehend aus einem Viertel juniorer Planner, die von der steigenden Relevanz des Fachs profitieren können.

Und um die Neugier hochzuhalten, den Wissensdurst zu stillen und sich untereinander auszutauschen, gibt es am 27. Juni wieder die Möglichkeit dazu. Dann findet in Hamburg die diesjährige ‚open source‘ statt unter dem Motto „Eene, meene, muh und draus bist Du – wie Selektion unser Leben, Denken und Handeln bestimmt.“ Wer auf den Geschmack gekommen ist, kann sich sein Ticket zur Veranstaltung ebenso wie die Ergebnisse der Planner Survey 2011unter www.apgd.de sichern.

20110523_StrategyCorner_Krowarz_Neue Pfade. Immer wieder_01

 

 

Foto: “Beutewege II” | time. | photocase.de

comments powered by Disqus