Radio Gaga?

Von Max Kickinger und Sarah Kehrer von Max Kickinger Soundbranding mit Sitz in Wien und Salzburg

 

Wann haben Sie sich das letzte Mal gedacht: „Toller Radiospot, wirklich ein tolles Angebot.“ Oder wann haben Sie das letzte Mal jemand anderen etwas Ähnliches über einen Radiowerbeblock sagen hören?

 

Mal ganz ehrlich – merken Sie sich irgendein Angebot, das in einem Radiospot angepriesen wird? „20 Prozent auf alles, außer Tiernahrung“ ist vielleicht noch einprägsam – sicherlich auch, weil es seit Jahren genau das Gleiche ist. Spätestens aber bei dem Preisvorteil beim Mobilfunktarif oder bei der Zylinderzahl und Ausstattung bei egal welchem Automodell wird es schwierig bis unmöglich – die meisten konkreten Zahlen können wir beim Hören gar nicht richtig verarbeiten oder haben sie sofort wieder vergessen. Kleingedrucktes in extrem schnellem Tempo vorgelesen … das ist keine einprägsame oder gar unterhaltsame Geschichte. Radio ist einfach das falsche Medium für Angebotswerbung – Sie drucken ja auch keine Telefonbuchseite auf ein 16-Bogen-Plakat.

 

Radio als Branding-Medium

Es fällt uns leicht, Bilder im Gedächtnis zu behalten. Deshalb geht es in den besten Radiospots nicht darum, wie viel Cent ich mir beim Kauf eines bestimmten Joghurts spare, sondern um Emotionen und Geschichten, die unterhalten und einprägsam sind. Und im besten Fall ist sofort und unverkennbar zu hören, wer der Absender ist.

 

Erinnern Sie sich an „… mit Zott Sahne Joghurt, sahnig, fruchtig, frisch und dann … hinein ins Weekend-Feeling …“. Viel mehr als diese paar Worte braucht es nicht, um bei vielen heute 30-Jährigen die Bilder von damals ins Gedächtnis zu holen. Bilder im Kopf, die untrennbar mit der Musik dazu verbunden sind.

 

Radio sollte also vielmehr als Branding-Medium behandelt werden. Am besten nutzen Sie es, um Ihrer Marke eine akustische Identität zu verleihen. Wenn Ihre Radiowerbung die Hörer im richtigen Ton anspricht, ist die Chance ziemlich groß, dass Sie ein wertvolles Stück Grundbesitz im Kopf Ihrer Zuhörer ergattern. Gute Werbung ist nützlich, relevant oder unterhaltsam. Manchmal sogar alle drei Dinge auf einmal.

 

Wie kann das im Radio funktionieren?

Immer noch ist Radio neben dem Internet wichtigstes Instrument für das Entdecken neuer Musik. Um mit Ihrer Marke nützlich zu sein, können Sie zum Beispiel als Sponsor auftreten, um Sendungen und Programme zu unterstützen, die zur Marke passen. So ermöglichen Sie Programmgestaltungen, die ohne Unterstützung schwieriger wären, und erleichtern den Hörern vielleicht das Entdecken des ein oder anderen noch unbekannten Musikkünstlers abseits vom Mainstream.

Um relevant zu bleiben, werden Marken zunehmend zu Produzenten von Inhalten, die aus Kunden und Konsumenten echte Fans machen. Einen eigenen Radiokanal zu betreiben, ist eine einfache Möglichkeit für Marken, aus ihren Kunden Fans zu machen. So weiß zum Beispiel das „Monocle Magazin“ schon lange, welche Kraft von gut gestalteten Inhalten ausgeht, und nutzt dies nun auch für das Betreiben von „Monocle 24“, einem 24-Stunden-Radiokanal. Sie bauen damit ihre eigene Marke weiter aus und bieten hochwertigen Partnern wie zum Beispiel Rolex eine perfekte Marken-Plattform hinsichtlich Reichweite und Demografie.

Wenn Sie klassische Radiospots produzieren, dann machen Sie Radiowerbung, die respektiert, wie Menschen Radio hören. Radio ist für die meisten ein Ritual für den Alltag und vor allem ein Begleitmedium – oftmals als Ergänzung zu einer Tätigkeit, die sie alleine machen. Viele haben ihre gewohnten Sender und Lieblingssendungen oder manchmal auch bestimmte Zeiten, in denen sie Radio hören. Anders als beim Durchblättern einer Zeitung sind die Hörer allerdings der Radiowerbung ausgesetzt, wenn sie auf „ihrem“ Sender bleiben wollen. Bieten Sie also Inhalt, der das Radioerlebnis nicht stört, sondern zum Medium passt und unterhaltsam ist!

 

Markenführung für das Ohr

Machen Sie es Ihren Hörern also nicht schwerer, als es schon ist – auch im Hinblick auf ein immer breiteres Angebot an akustischen Kanälen. Musik-Streaming-Dienste wie „Spotify“ und „Simfy“ sind auf dem besten Weg, ernst zu nehmende Konkurrenten für das traditionelle Radio zu werden. Sie bieten ein viel genaueres Targeting als traditionelle Radiostationen. Marken haben hier die Chance, den Ton der Zielgruppe noch viel genauer zu treffen. Stellen Sie klar, wer der Absender ist, und schaffen Sie Einheitlichkeit im Sound Ihrer Marke. Einen überzeugenden und authentischen Markenklang einheitlich zu verwenden, zahlt sich aus. Werden Sie sich klar, wie Ihre Marke klingt und für wen Ihre Marke klingt – dann müssen Sie auch nicht ständig am lautesten schreien, um gehört zu werden.

 

 

Foto: „Die perfekte Welle“ | Weigand | photocase.de

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