Event-Doku: APG Open Source 2014

Einen Tag lang untersuchte die APG “Das Ich in Uns”

Das Jahres-Event der Verband der deutschen Marken- und Kommunikationsstrategen “Open Source” stand dieses Jahr unter dem Motto “Identität”. Circa 200 Teilnehmer waren dazu am 5. Juni 2014 ins Hamburger Gastwerk gekommen. Erstmals mit Workshop zur interaktiven Reise ins Ich

„Wo die Identifikationen enden, beginnt die wahre Identität”, so Andreas Tenzer, deutscher Philosoph und Pädagoge. Wie entwickelt sich Identität zwischen Einzigartigkeit und Gruppendynamik? Wie beständig, wie fragil, wie beeinflussbar ist die eigene Identität? Darüber debattierte die Account Planning Group Deutschland (APGD) auf der Open Source 2014 am 5. Juni im Gastwerk Hotel Hamburg. Das Jahres-Event der deutschen Kommunikations- und Markenstrategen bot mal wieder knapp 200 Teilnehmern aus Unternehmen und Agenturen Inspiration und Raum zur Diskussion. In diesem Jahr steht die Open Source unter dem Motto: „Identität. Das Ich in Uns.”

“Identitäten zu erschaffen, entwickeln und zu managen gehört zu den spannenden aber auch sensibelsten Aufgaben jeden Markenverantwortlichen. Gebraucht werden Empathie, Feingefühl und Mut zur Authentizität. Die inspirierende Kraft der diesjährigen Redner wird sicher dabei helfen, diese Fähigkeiten auszubauen.“, so Vincent Schmidlin, Vorstandvorsitzender des Verbands zur Themenauswahl.

Begrüßung durch den Vorstand:

 

Acht hochkarätige Redner aus unterschiedlichen Bereichen bieten vielfältige Impulse zum Meinungs- und Gedankenaustausch: darunter

Raul Krauthausen
Raul Krauthausen ist der erste Redner des Tages. Er möchte uns mit seinem Vortrag „Identität im Spiegel der anderen“ zu einem Perspektivwechsel anregen und thematisiert den Umgang mit Menschen mit Behinderung in den Medien. Mit den Sozialhelden hat Raul bereits viele Projekte in diese Richtung gestartet: Pfandtastisch spenden, wheelmap.org und sein neuestes Projekt ist leidmedien.de. Raul kritisiert, dass Menschen mit Behinderung als eingeschränkt oder leidend dargestellt werden, das aber gar nicht ihrem Selbstbild entspricht. Denn das ist in der Regel ein ganz anderes. Für Raul bedeutet sein Rollstuhl Freiheit und er demonstriert auch die Vorteile, die er genießt. Beispielsweise, dass er sein iPhone an seinem E-Trolley aufladen – oder aus seiner Perspektive die Hintern vieler Frauen begutachten kann. Positive Beispiele für die natürliche Integration und ästhetische Darstellung von behinderten Menschen sind Apple (FaceTime Spot) und Peta (Mario Galla für Peta). Tim Cook, CEO von Apple, sagte diesen März (2014) „When we work on making our devices accessible by the blind, I don’t consider the bloody ROI.“
Getweetete Hashtags aus der Planner-Community: #Freiheit #Selbstironie #Selbstbestimmung #Leidenschaft

 

Dr. Stevie Schmiedel / Pink Stinks
„Geschlechtsidentität in der Zukunft“
Dr. Stevie Schnieber, Gender Forscherin, setzt sich mit PinkStinks für die genderneutrale Erziehung von Mädchen und Jungen ein. Damit setzt sie den Fokus besonders auf die Konditionierung der Mädchen auf das Äußere. In ihrem Vortrag „Geschlechtsidentität in der Zukunft“ ruft Stevie uns auf über die Geschlechter-Darstellung nachzudenken im Hinblick auf die starke Beeinflussung von Kindern und Jugendlichen in ihrer Identitätsfindung. Denn „Mädchen kacken keine Blümchen“. Die Darstellung von Frauen in der Werbung und Formate wie „Germany’s Next Topmodel“ vermitteln Mädchen ein falsches Körpergefühl und das zeigt sich deutlich. Währenddessen sich 2006 noch 70% der Mädchen wohl in ihrer Haut fühlen, sind 2012 lediglich 47% zufrieden mit ihrem Aussehen. Höchste Zeit die Notbremse zu ziehen?!
#Geschlechterrolle #Fremdformatierung #Abgrenzung #YesAllWomen #sichspüren

 

Human Agency – Zwischenübung
Vor der Mittagspause hat uns die Human Agency mit einer kleinen Übung näher zu uns selbst und unserem Umfeld gebracht, was ganz Planner-typisch zu spontanem Small-Talk führte und in die Mittagspause einläutete.

 

Die Wand „Wir die Wand. Identität auf 25.000 Stehplätzen.“
Vortrag von Klaus Martens „Wir die Wand“. Er sprach über die Identität im Fußball-Fankult, die er in seinem Dokumentarfilm „Die Wand“ behandelt hat: Borussia Dortmund, Südkurve, 25.000 Fans und 1 Drehtag. Besonders die kollektive-, meist gegensätzliche Identität zum Alltag, stellt er in den Vordergrund. Der Professor flucht sich die Seele aus dem Leib, die rüstige Rentnerin wird von der eleganten Lady zur Proleten-Omi. Die Wand ist Kollektivunterhaltung und Sehnsuchtsort, sie dient zum Energie tanken und um diese auch wieder los zu werden – ohne Scham.
#diewand #wir #bvb #Geschichten

 

Vincent Beringhoff
Mein Weg zur Wohlfühl-Identität
Vincent berührte uns mit seiner ganz eigenen Geschichte zum Thema Identität: Sein Weg zur Wohlfühl-Identität. Er klärte die Plannerschaft über Transidentität aus und eröffnete uns die Diversität dieses Begriffs. Er legte dabei besonderen Wert darauf, dass es nicht zwangsläufig um Sexualität geht, sondern um ein Gefühl an sich. „Identität ist das zwischen den Ohren, nicht zwischen den Beinen.“ Vincent glaubt daran, dass jeder Mensch sein eigenes Geschlecht hat und fordert uns auf über die Narrativen aus TV und Werbung hinaus zu denken. Seine Vision ist eine Welt in der mehr Platz für Menschen ist, die sich zwischen den Polen männlich und weiblich identifizieren.
#sichwohlfühlen #queer #Prozess #Geschlecht #Wandlungsprozess #Wahrnehmungskonstanz #hinterfragen #Stimme #Authentizität

 

„Produkte als Ausdruck einer Unternehmensidentität“
Frau Dr. Schoenberger hat uns dann in die Welt der Produkt- und Markenidentität geführt und uns daran erinnert, dass Produkte, Marke und Marketing die Identität von Unternehmen ausmachen und eine gute Beziehung zwischen Produkt und Marke besonders in der Krise eine wichtige Rolle spielt. Denn je besser diese Beziehung, desto besser werden Identitätskrisen in einem Unternehmen überwunden, weil Marke und Produkt sich bedingen. Als Vergleichsbild dient Dr. Schoenberger die Familie. Währenddessen die Eltern Richtungsweisend wirken und Orientierung geben, dürfen sich die Kinder ausprobieren und experimentieren. Und genau diese Rollen müssen Marke und Produkt im Unternehmen übernehmen: Die Marke in der Rolle der Eltern, die Produkte in der Rolle der Kinder.
#Krise #produktID #Mut

 

Arne Tensfeldt
„Durch Quantified Self und Lifemodding zum besseren Ich“
„Identität ist die Summe aus all meinen Charaktermerkmalen & meine Persönlichkeit, geprägt durch Erlebnisse und Erfahrungen in meinem Leben.“ Identität in der digitalisierten Welt bedeutet für Arne aber auch sein Leben in Zahlen darzustellen. Jede Bewegung, jedes Mittagessen, jede Sporteinheit führt er in Exceltabellen auf, um sein Verhalten in Daten zu tracken und sich selbst zu optimieren. Besonders der Health Sektor bietet eine Menge Möglichkeiten für Neu-Entwicklungen von Optimierungs-Tools, um Menschen ihr Leben zu erleichtern. Damit wird der Mensch Proband seiner eigenen Beobachtungen und der Fokus geht mehr in das Innere eines Jeden. Mit Lifemodding wird der Mensch zum Lebens-Architekt.
#lifemodding #messbar #sport

 

Das Ranking der Top Hashtags führen auf dem 1. Platz #diewand, 2. Platz #lifemodding und auf dem 3. Platz #queer an.