Event-Doku: APG Planning Camp 2013

 

Mit Power zum vollen Durchblick: Erfahrungsbericht zum APG Power Planning Camp 2013

 

Von Jessica Paulus, Scholz & Friends Strategy Group GmbH

„Ich bin Max und ich mache die einzige 100% nachhaltig in Deutschland gefertigte Brille“, so hallten die Worte des Start-Up-Gründers durch den Konferenzraum bei Ogilvy Frankfurt. Elf Planning-Einsteiger und drei Coaches lauschten den Worten des Leipziger Brillenherstellers voller Konzentration. Denn in den nächsten 24 Stunden galt es, eine Markenpositionierung für ST.EILEN herauszuarbeiten und dem jungen Ein-Mann-Start-Up einige wertvolle Impulse mit auf den Weg zu geben.

Auch beim diesjährigen Power Planning Camp blieb der Kunde bis auf die letzte Minute geheim. Ein Mode-Start-Up hieß es in der Ankündigungsphase verheißungsvoll, und die Namen der drei Coaches aus unterschiedlichen Agenturen ließen uns auf einen wertvollen Erfahrungsaustausch und hilfreiche Planning-Tools hoffen. Oliver Loh (Saatchi & Saatchi) referierte über die perfekte Positionierung, Magnus Höltke (Ogilvy) sprach über die Haltung von Marken und Lena Rubarth (DraftFCB) brachte uns die Positionierungspyramide näher. Wir selbst kamen aus den verschiedensten Agenturen, aus ganz Deutschland, und mit ersten Planning-Erfahrungen an Bord. Und ja, der professionelle Input klang mehr als einleuchtend, das sollte doch eine machbare Herausforderung werden – oder etwa nicht?

Max hat unsere Herzen schnell gewonnen. Der gelernte Augenoptikermeister war lange Zeit im Brillen-Einzelhandel tätig, bevor er sich entschloss sein eigenes Ding zu machen. „Ich fahre lieber mit dem Rad an den See als mit dem Mercedes ins Büro.“ Seine Verbundenheit mit Leipzig hat ihn wieder in die Heimat zurückkehren lassen. Dort hat er lange an seiner Idee gefeilt, und die perfekte Brille entstehen lassen. Jetzt will er sein Geschäftsmodell weiter aufleben lassen. Mit dem äußerst kreativen ST.EILEN – PAPIEREXPERIMENT bietet er die Gelegenheit seine Brillenform von Zuhause aus zu testen und steht über jeglichen Kanal für die persönliche Beratung zur Verfügung. Mit ein wenig Glück kann man ihn selbst auf der Straße treffen, meist auf dem Fahrrad unterwegs, wo er Leuten die Brille auf die Nase setzt und Fotos macht. Inzwischen hat er auch in ausgewählten Läden einige Displays ausgestellt, die eine Vor-Ort-Anprobe ermöglichen. Aber verankert ist Max in seiner Region, dort lässt er seine Brille herstellen, dort lebt er und dort fördert er die Nachbarschaft. Und die Leute lieben sie, seine hochwertige, nachhaltig hergestellte Brille, für die er sogar die Kompliment-Garantie gibt. Das alles erzählte uns Max. Es war ein außergewöhnliches Kundenbriefing, mit viel Persönlichkeit, einer einmaligen Geschäftsidee und vielen offenen Fragen für den Weg in die Zukunft.

Bereits kurze Zeit später grübelten wir in 3er, und 4rer Teams über Max, seine Marke und ein geeignetes Konzept. Ein Gedankenchaos traf auf das nächste, es ging bunt zu und die Ideen sprudelten. Schnell hatte sich eine Vielzahl von Plakaten und Post-Its mit Begriffen gefüllt. Und dann kamen sie, die Planner-Fragen: Warum ist das so? Was habe ich davon? Nicht immer war eine Antwort parat und so musste die eine oder andere Idee über kurz oder lang auch wieder unter den Tisch fallen. Was uns jedoch von Anfang an begleitete, war ein unbeschreiblicher Teamspirit, denn Max hatte uns alle für seine Idee gewonnen. Jetzt mussten wir es nur noch schaffen, mit unseren jungen Planner-Erfahrungen, den richtigen Tools und der Hilfe der Coaches, ein Konzept für die Marke auf die Beine zu stellen. Der Abend versprach lang zu werden.

Mit Einbruch der Dunkelheit, sahen wir uns ein wenig in unserer Gedankenflut verloren. Welche Idee sollte weiterverfolgt werden? Wie sollte die Sache auf den Punkt gebracht werden? Welche Tools waren am geeignetsten? Viele Fragen standen im Raum, und es gab sie nicht, die eine richtige Antwort. Aber dennoch, wir hatten den Zugang zum Thema gefunden und waren bereit alles zu geben. Unsere Ideen wurden mit der Zeit greifbarer, bekamen mehr Struktur und mehr strategisches Fundament. Doch irgendwann neigte sich auch der Arbeitstag dem Ende entgegen, für den einen früher, für den anderen später ­– doch für die meisten noch nicht zu spät, um das Frankfurter Nachtleben zu erkunden. Schließlich sollte ja auch das Networking nicht zu kurz kommen.

Das Weckerklingeln am nächsten Morgen ließ kurzzeitig das Gefühl von zu wenig Schlaf aufkommen, doch nach einer gewissen Anlaufphase und einem guten Frühstück, befanden wir uns wieder mitten in der Gruppenarbeit. Bereit für den großen Endspurt. Jetzt galt es, aus unseren Ergebnissen eine runde Sache zu machen, eine überzeugende Präsentation vorzubereiten und uns von den Coaches letzte hilfreiche Tipps geben zu lassen. Mit Stift, Papier und Ideen bewaffnet, gestalteten wir unsere Flipcharts – Power-Point hatte bei diesem Workshop keinen Zutritt.

Und dann standen wir da, vor versammelter Runde und versuchten unser in den letzten 24 Stunden ausgearbeitetes Markenkonzept bestmöglich zu verkaufen. Vor Max, den Coaches und den anderen Teilnehmern. Die Anspannung und die Neugier auf die Ergebnisse waren groß. Schließlich wollten wir alle überzeugen, sehen was die anderen Gruppen ausgearbeitet hatten, und Max hilfreichen Input mit auf den Weg geben. Und nicht zuletzt wollten wir mit unserem Team den Sieg nach Hause holen.

Innerhalb einer knappen Stunde waren alle Ergebnisse präsentiert und wir warteten auf das Feedback der Coaches, und natürlich von Max. Dann war es soweit. Die Kritik der Coaches war konkret, hilfreich und enthüllte den ein oder anderen Fauxpas, den wir in Zukunft wohl hoffentlich nicht mehr so schnell begehen würden. Dennoch kamen unsere Markenkonzepte gut an. Und vor allem Max bedankte sich für die Vielzahl an Impulsen für seine Marke ST.EILEN. Das Team, das ihn am meisten überzeugen konnte, gewann den Jackpot ­– nein, den Brillengutschein, doch auch die Zweitplatzierten gingen nicht leer aus. Die persönliche Beratung gab es am Ende natürlich für alle, inklusive der ein oder anderen Kompliment-Garantie und einer Vielzahl von Fotos.

Und jetzt? Wir sagen Danke an die Coaches für einen Workshop, bei dem wir wertvolle Planning-Erfahrungen sammeln konnten; an den Kunden, der uns an seiner einzigartigen Geschäftsidee hat teilhaben lassen; und wir sagen Danke für die ein oder andere ST.EILEN Brille, die für uns vor allem durch das diesjährige Power Planning Camp noch einmal an besonderer Bedeutung gewonnen hat.

 

Work-Session

Brillen-Anprobe