Das APG Power Planning Camp 2.0 – Ein voller Erfolg!

Von Freya Anna Hartmann

 

Freitag, 22. März 2019. Gegen 9 Uhr füllte sich das APG Headquarter in Hamburg Eimsbüttel mit den Teilnehmern des Power Planning Camps 2.0, die extra aus allen Ecken Deutschlands angereist waren. Bei einem Kaffee, Tee oder Saft und leckeren Frühstücks-Snacks lernten wir uns kennen, führten erste interessante Gespräche und machten uns gut gelaunt bereit für einen Tag voller Planning-Input. Nach einer Begrüßung durch die APG, die Workshop-Moderatoren Oskar Valdre und Franziska Tardy und einer kurzen Vorstellungsrunde, konnte es dann auch schon losgehen.

Pia, die Gründerin ihres Familienunternehmens uuio, das vor allem Kindermöbel, Spielzeuge und Wohn-Accessoires herstellt, präsentierte die Aufgabenstellung für den bevorstehenden Tag. Im Fokus des Strategie-Workshops sollte das Kinderbett von uuio stehen, das nicht nur über eine außergewöhnlich hohe Qualität und ein hochwertiges Produktdesign verfügt, sondern durch seine Modularität mit dem Kind mitwachsen kann und sehr nachhaltig ist. Die Herausforderung: Trotz hohem Anschaffungspreis und nicht ganz einfachem Kaufprozess die Bekanntheit des Bettes und der Marke zu steigern und den Webseiten-Traffic zu erhöhen.

In den folgenden Stunden lernten wir viele nützliche Tools kennen und erhielten hilfreichen Input, um die Aufgabenstellung bestmöglich zu lösen. Zu Beginn nahmen wir das Thema Zielgruppe genauer unter die Lupe. Susanne Liedtke, Vertreterin von Google, zeigte uns, welche Informationen Strategen aus den verschiedenen, unternehmenseigenen Tools herausfiltern können und welche weiteren Möglichkeiten Google zur Zielgruppenanalyse bietet. Sehr interessante und neue Wege, die viele von uns vorher noch nicht kannten.

Im zweiten Theorie-Teil beschäftigten wir uns mit Markt und Benchmark und lernten, wie man Märkte einteilen, verstehen und überschaubarer darstellen kann. Das durften wir dann auch direkt in der Praxis anwenden. Eingeteilt in drei Gruppen sollten wir neben der Definition der Zielgruppe für das uuio-Kinderbett auch eine SWOT-Analyse des Produktes durchführen. Trotz unterschiedlicher Herangehensweisen präsentierten alle drei Gruppen am Ende ähnliche Personas als Zielgruppe und nahezu jeder von uns hatte direkt eine Person aus seinem Umfeld im Kopf, auf die diese Beschreibung zutrifft.

Die anschließende Mittagspause gab uns allen Zeit, sich mit leckerem Essen für die zweite Hälfte des Tages zu stärken, interessante Gespräche zu führen, weiter über die Aufgabenstellung zu diskutieren und auf dem Hof die – in Hamburg eher seltene – Mittagssonne zu genießen.

Danach ging es weiter mit den Theorie-Teilen zu Insight, Value Proposition Canvas und Creative Brief. Mit vielen Ideen auf bunten Post-Its entwickelten wir alle zusammen die Value Proposition Canvas für das uuio-Kinderbett und entdeckten die wichtigsten Reibungspunkte, die später auch in das Creative Brief einfließen sollten.

„Find your butter spot.”

Die Erstellung des Creative Briefs war dann auch die nächste und wahrscheinlich kniffligste Aufgabe für die Arbeit in den Gruppen. Hier galt es, aus den vielen Erkenntnissen und Gedanken rund um das Produkt und seine Zielgruppe, die wichtigsten Ideen herauszufiltern und eine interessante Insight, sowie ein aussagekräftiges Sprungbrett zu finden und all das möglichst mit einem roten Faden verständlich zu formulieren. Leichter gesagt, als getan.

Bevor die Briefings präsentiert wurden, durften wir Stefanie Kuhnhen-Stein, Strategie-Geschäftsführerin und Partnerin der Agentur Grabarz & Partner, als Gast begrüßen. Auf dem „heißen Stuhl“ berichtete sie von ihrem außergewöhnlichen Werdegang als Strategin in einer Agenturlandschaft, in der es kaum Strategen gab und über ihre Pionierarbeit, um das Planning auch in deutschen Agenturen zu etablieren. Das dafür nötige Selbstbewusstsein hatte ihr damals schon ihre Großmutter mit auf den Weg gegeben.

„Ihr braucht selbstbewusste Großmütter!”

Sie ermutigte uns alle, selbstbewusst zu sein, immer das große Ganze zu sehen und Teil der Lösung zu werden. Und vor allem: Spaß am Planning zu haben. Dann hatten wir noch die Gelegenheit selbst Fragen zu stellen und uns Tipps bei der Expertin zu holen, was mit großem Interesse angenommen wurde.

Im Anschluss ging es an das Briefing eines Kreativen. Alexander Baron, Creative Director aus der Agentur Grabarz & Partner, der selbst Vater von mehreren Kindern ist, konnte das Briefing nicht nur aus der Perspektive eines Kreativen, sondern auch aus der Sicht eines Elternteils bewerten. Alle drei Gruppen präsentieren interessante Lösungsansätze, um die Aufgabenstellung rund um das nachhaltige Kinderbett mit dem hochwertigen Design zu erfüllen.

  • Gruppe 1 fand den Insight: „Mein Kind ist das Beste, was mir passieren konnte, aber nicht mein zu Hause“. Was auf die Kompromisse anspielt, die Eltern machen müssen, wenn sie Kinder bekommen. Das uuio-Kinderbett soll diese Kompromisse so angenehm wie möglich gestaltet, wenn nicht sogar auflösen, was auch durch das Sprungbrett „You can have it all!“ deutlich wird.
  • Gruppe 2 beschäftigte sich in ihrem Insight mit der Frage, wie man als Frau den Spagat zwischen der gesellschaftlichen Verantwortung als Mutter und der Befriedigung der eigenen, ästhetischen Bedürfnisse schaffen kann. Daraus ergab sich das Sprungbrett „Werte durch Formsprache von Familienmenschen für Familienmenschen“.
  • Gruppe 3 legte den Fokus für ihren Insight darauf, dass Mütter das Beste für ihr Kind wollen, aber dennoch ihren hohen Designanspruch nicht im Kinderzimmer aufgeben möchten. Da sich das uuio-Kinderbett an den eigenen Anspruch, das Kind und den Wohnraum anpasst, wurde hier das Sprungbrett „Das Bett, das bleibt.“ gewählt.

Alexander Baron gab Feedback zu allen drei Lösungsansätzen und zeigte, wie man den ein oder anderen Briefing-Satz geschickter und aussagekräftiger formulieren kann. Außerdem zeigte er, wie Kreative aus nur wenigen Stichpunkten eine Vision zu Produkt und Marke kreieren und gab weitere interessante Ideen, wie man an das Thema hätte herangehen können. Beeindruckend für alle: Er zeigte uns Gedanken, Richtungen und Lösungswege auf, an die wir im Zusammenhang mit der Aufgabe gar nicht gedacht hatten.

Gegen 18:30 Uhr war der offizielle Teil des Power Planning Camps dann auch schon vorbei und ein toller Tag neigte sich dem Ende entgegen. Bei dem ein oder anderen Getränk mit Musik ließen wir den Frühlingsabend gemütlich in der APG Geschäftsstelle ausklingen, führten angeregte Gespräche und werteten den Workshop mit all seinen neuen Erkenntnissen aus.

Neben den hilfreichen Informationen, Tools und Tipps, war der Austausch untereinander und die Arbeit mit den anderen Teilnehmern, die alle über unterschiedliche Hintergründe und Fähigkeiten verfügten, eine außergewöhnliche und bereichernde Erfahrung für alle Beteiligten. Ein voller Erfolg!

 

P.S. Ganz toll ist auch die APG Bibliothek in der Geschäftsstelle. Ihr könnt euch dort Bücher ausleihen und einen APG Lesetipp für die APG Seite schreiben. Kommt direkt in die APG Geschäftsstelle oder meldet euch bei stefanie.buchwitz@apgd.de