Wege aus der Stressfalle

Stress ist unser täglicher Begleiter. Stress und Burnout haben es allein 2011 mehrmals auf die Titelseiten großer Magazine geschafft: „Ausgebrannt – das überforderte Ich“ oder „Die Burnout-Gesellschaft“ etwa hießen die Headlines. Wir leben im ‚Stress-Zeitalter‘.

Von Renate Heiderich, Shift-Thinking, München

 

Als Strategische Planer stehen wir oft zwischen den Fronten Kunde, Kreation und Kundenberatung: Es muss schnell eine solide und inspirierende Strategie her, mit der alle etwas anfangen können, die Hand und Fuß hat, auf soliden Analysen wld Studien beruht und in allen Disziplinen eine Umsetzung finden kann. Und das gerne gestern, mit hohem kreativen Anspruch und voller inspiration dem Kunden präsentiert. Da ist Stress fast vorprogrammiert!

 

Was ist überhaupt Stress?

Ursprünglich ein Überlebensmechanismus und eine chemische Reaktion unseres Körpers. Wir schätzen eine Situation als gefährlich ein und in Milllisekunden werden in unserem Körper Hormone ausgeschüttet. Unser Organismus macht mobil und rüstet den Körper zu Kampf oder Flucht – fight, flight, freeze.

Stress ist eine natürliche Reaktion des Körpers auf Druck, Spannung oder Veränderung. Eine gewisse Dosis an Stress kann das Leben interessanter und weniger langweilig machen. Zu viel Stress jedoch kann schädlich sein und Krankheiten oder Unfälle verursachen.

Unser Körper unterscheidet nicht, ob Säbelzahntiger vor dem Höhleneingang stehen oder wir im Stau. Sobald wir eine Situation als unangenehm oder lästig ansehen, läuft im Körper der gleiche Mechanismus ab wie vor Jahrtausenden. Da wir in unserer modernen Gesellschaft auf diese Situationen nicht mit Kampf oder Flucht reagieren können, bekommen wir Stress-Symptome: Rückenschmerzen, Migräne, Herzprobleme, Depressionen, Burnout etc.

 

Was löst Stress aus?

So ziemlich alles kann als Stress-Auslöser (Stressor) fungieren. Vom Autounfall bis hin zur Fliege an der Wand. Was als Stress empfunden wird, ist so individuell wie wir Menschen. Zwischen dem Stress-Auslöser und der Stress-Reaktion findet eine innere Bewertung statt. Der gleiche Stressor ruft unterschiedliche Reaktionen hervor – je nachdem, wie unser Gehirn ilm bewertet.

Das heißt also: Stress beginnt im Kopf. Sehr oft machen wir uns selber Stress. Mentaler Stress entsteht im Kopf und genau dort kann er auch bewältigt werden. Ein persönliches Stress-Management ist wichtig, um den Stress-Level dauerhaft zu senken.

Beim Stress-Management gibt es 3 wesentliche Punkte:

1. Minimierung von Stressoren (Stressoren identifizieren und reduzieren).

2. Mind-Management (bewusster Umgang mit den eigenen Gedanken und Gefühlen).

3. Abbau von Stress-Reaktionen (Entspannung und Aufbau von Energie)

 

Was können wir als Führungskräfte tun?

Für unsere Mitarbeiter sorgen! Denn als Führungskräfte sind wir für die Gesundheit und das Engagement unserer Mitarbeiter verantwortlich. Also ist es wichtig, den eigenen Führungsstil regelmäßig und ehrlich mit folgenden Fragen zu retlektieren: Was wirkt an meinem Führungsstil entlastend auf meine Mitarbeiter? Was wirkt eher belastend? (z.B. Timings, Selbst-Management, Meetingorganisation, Klarheit in der Kommunikation, Berechenbarkeit, Erwartungshaltung, etc). Sind die Informationen und Zusammenhänge wirklich transparent? Sind die Ziele machbar und die Bedeutung der Aufgabe wirklich klar?

 

Was können wir als Mitarbeiter tun?

Für uns selbst sorgen! Gerade Leistungsträger tappen oft in die Stress-Falle. Aber nur, weil wir uns selbst wohl und gesund fühlen, dann können wir auch gut für andere sorgen. Also ist es wichtig, die eigene Befindlichkeit regelmäßig und ehrlich zu reflektieren:

Wie sorge ich für mich? Wie geht es mir wirklich? Was tue ich aktiv für meine Entspannung und für meinen Ausgleich der täglichen Arbeitsbelastung?

Am besten fangen wir alle gleich heute damit an, neben unseren fachlichen Kompetenzen an unserer Stresskompetenz zu arbeiten. Es gibt zahlreiche Methoden zur unkomplizierten und alltagstauglichen Stressbewältigungm die an verschiedenen Hebeln ansetzen und damit individuellen Bedürfnissen gerecht werden,

Mit Hilfe ziel orientierter Werkzeuge zur Reflektion der Gedanke und Gefühle, Entspannung, Bewegung und Ernährung lösen Sie Denkblockaden im Kopf und unnötige Stressfaktoren auf und können liue Fähigkeiten für einen erfolgreichen Umgang mit Stress einsetzen.

 

Kennen Sie Ihre Quellen für mentalen Stress?

Wenn nein, wie können Sie ihrem mentalen Stress auf die Schliche kommen? Zum Beispiel mit einer unkomplizierten und wirksamen Mind-Management-Technik aus dem modernen Mental-Training – dem Gedanken-Tagebuch.

Durch die Quantenphysik weiß man heute, wie sich unser Denken auf uns Menschen, unser Schicksal und unseren Erfolg auswirkt: Wir sind was wir denken! Und wir denken mnd 60.000 Gedanken pro Tag. Leider sind 87 Prozent dieser Gedanken negativ.

Für unser Gehirn ist es egal, ob wir uns Dinge vorstellen oder ob wir sie real erleben – der Körper reagiert in gleichem Maße. (Wenn Sie z.B. intensiv an eine saure Zitrone denken, werden Sie das saure Geschmackserlebnis spüren und in den meisten Fällen das Gesicht verziehen oder heftig schlucken müssen).

Was bedeutet das nun konkret? – Wenn wir über ein Ereignis negativ denken, werden wir uns schlecht fühlen. Dieses schlechte Gefühl wirkt sich automatisch auf unseren Körper und unser Verhalten aus. Wir reagieren dementsprechend.

 

„Automatische Gedanken“ bewusst machen

Und schon sind wir mitten drin in unserem selbsterschaffenen Teufelskreis. Denn wir nehmen den Gedanken, der das alles ausgelöst, hin, Einfach so. Weder stellen wir ihn in Frage noch überprüfen wir seinen Wahrheitsgehalt. Und so übernimmt der Gedanke die Herrschaft über uns und unser Tun.

Der Psychologe Aaron Beck nannte diese Gedanken „automatische Gedanken“. Im Laufe der Zeit entwickeln sich 50 Gedanken- und Verhaltensmuster. Manche sind hilfreich, manche sind schädlich und blockieren uns. Probleme beginnen im Kopf – und genau dort können sie auch gelöst werden!

Führen Sie eine Woche lang ein Gedanken-Tagebuch. Mit diesem Gedankentagebuch machen Sie sich Ihre gedanklichen Bewertungen bewusst und erkennen, welche Auswirkungen diese haben.

Im Gedanken-Tagebuch notieren Sie und beantworten Sie für sich selber:

1. Situation (Was ist passiert?)

2. Gedanke (Was habe ich in der Situation gedacht?)

3. Gefühl (Was habe ich nun gefühlt?)

4. Reaktion (Wie habe ich mich verhalten?)

5. Beweise (Was spricht für diesen Gedanken? Was spricht gegen diesen Gedanken?)

6. Alternativ-Gedanken (Welche andere Sichtweise / welcher andere Gedanke wäre denkbar?)

7. Neues Gefühl (Was fühle ich, welill ich anders denke?)

 

Wichtig ist, dass Sie ehrlich und konkret die Fragen beantworten. Sie werden erkennen, welche Situationen bei Ihnen zu automatischen Reaktionen führen, welches Ihre typischen Gedanken und Gefühle sind und welche Alternativen es dazu gibt. So eröffnen Sie sich aktiv neue Sichtweisen und Handlungsoptionen.

„Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben.“ Epiktet, griechischer Philoshoph.

 

 

Foto: „Gedankenchaos (Prüfungsstress I)“ | John Dow | photocase.de

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